Noch auf Stadtplänen von 1940 ist sie verzeichnet: die Hundsburg im Volksgarten. Inzwischen sind auch die letzten Spuren verschwunden.

Unweit des Zauns des Stoffeler Friedhofs zum Volksgarten hin, ein Stück östlich von der Friedhofsgärtnerei Wichmann (Redinghovenstraße 55) fanden sich bis vor wenigen Jahren uralte Mauerreste – das war alles, was vom „Hundsburg“ genannten Weiler zwischen Stoffeln und Oberbilk übrig war. Heute liegt hier der Tick-Platz, eine dieser ummauerten Stellen im Volksgarten, an denen man Rast machen kann. Dort gibt es auch einen Gedenkstein mit der Inschrift „Hier stand die Hundsburg. Seit 1268 bekannt. Zerstört am 13.6.1943“.

Die genau Lage des Gedenksteins für die Hundsburg (via Mapcarta)

Die genau Lage des Gedenksteins für die Hundsburg (via Mapcarta)

Der Name „Hundsburg“ ist nach Meinung von Experten eine Verballhornung des Wortes „Honnschaft“, das sich vermutlich vom Wort „Hundert“ ableitet und deswegen auch als „Hunschaft“ oder „Hundschaft“ bekannt ist. Dabei handelt es sich bei uns im Rheinland um die Bezeichnung für die kleinste Verwaltungseinheit, die im Rahmen der Steuererhebung im Spätmittelalter geschaffen wurde. Dabei wurde eine gewisse Zahl an Höfen zusammengefasst, die dann von einem Steuereintreiber des jeweiligen Landesherren beackert wurde.

Die Lage auf einer Karte von 1906 (via maps.duesseldorf.de)

Die Lage auf einer Karte von 1906 (via maps.duesseldorf.de)

Bei der Hundsburg beziehungsweise dem Hundsdorf handelte es sich um ein im 17. Jahrhundert erbautes, kleines Jagdschloss in einem kleinen Weiler mit drei oder vier kleineren Höfen. Die Lage ist auf einem Stadtplan von 1906 gut zu erkennen. Bei den gezeigten Gebäuden handelt es sich aber schon nicht mehr um den ursprünglichen Weiler. Denn aus der ursprünglichen Anlage war im Laufe der Jahre ein Anwesen geworden – etwa so wie die anderen Herrenhäuser im Düsseldorfer Umland. Weil hier von Alters her der Hundertschaftsrichter als Gemeindeverwalter residierte, gab es auch eine Richtstätte und das Haus des Scharfrichters.

Das Anwesen lag auf einem Hügel, der Hundsberg genannt wurde, sodass die Ansiedlung ab Mitte des 17. Jahrhunderts über gut 150 Jahre einfach „Weiler am Hundsberg“ hieß. Nachdem der damalige Besitzer ohne Erben gestorben war, wurde das Gut 1826 zwangsversteigert. 1832 erwarb es dann der schwerreiche Herzog von Arenberg, der auf Schloss Mickeln hauste und südlich der Stadt ausgedehnte Ländereien besaß. Bei einem Brand im Jahr 1879 wurden die meisten Gebäude zerstört, der Hof wurde nur teilweise wiederaufgebaut und im Zuge der Stadterweiterung 1896 von der Stadt erworben. Hier war unter anderem das Armenhaus der Stadt untergebracht, das bis in die Dreißigerjahre dort existierte.

Ursprünglich führte die Fruchtstraße, die am Karolingerplatz beginnt, bis zur Hundsburg. Im Zuge der Industrialisierung wurde aber die Wegeführung zwischen Bilk, Stoffeln und Oberbilk völlig neu sortiert. So entstanden unter anderem der Hennekamp und die Redinghovenstraße, die den alten Verlauf der Fruchstraße in Stoffeler Straße fortführte. Die verschwand durch die Erweiterung des Volksgartens zum für die Bundesgartenschau 1987 angelegten Südpark fast vollständig – bis auf einen winzigen Rest zwischen der Kölner und der Siegburger Straße. So wurde aus der Hundsburg die Redinghovenstraße Nr. 90. Dort nutzte ab den Zwanzigerjahren das Garten- und Friedhofsamt die Fläche und einige Restgebäude. Der ganze Betriebshof wurde im Zweiten Weltkrieg vollkommen zerstört, sodass das Amt nur noch die Freifläche nutzen konnte. Diese wurde 1964 in eine kleine Grünanlage umgewandelt, die mit der Verschönerung des Volksgartens Teil des Buga-Geländes wurde.

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