Der Chefred erzählte mir mal, dass im Eckhaus dieser Straße in den Sechzigerjahren ein Schulfreund gewohnt habe – als eines von sieben Geschwistern. Und dass die Mutter ein offenes Haus gepflegt habe und alle Freunde aller Kinder jederzeit kommen konnten. Außerdem habe sie eine Fritteuse besessen, und er habe dort die besten Pommes seines Lebens gegessen. Tatsächlich galt dieser Straßenzug damals als Armeleutebereich, bewohnt fast nur von Familien der Arbeiter in der Düsseldorfer Schwerindustrie. Und das sieht man den Häusern heute noch an, wobei praktisch alle in den Achtzigerjahren massiven Verschönerungsaktionen unterzogen wurden. In diese Zeit fällt auch die Periode, in der die Straße eine historische Rolle spielte und bundesweit bekannt wurde.

Frage: Wie heißt diese Straße? – Kiefernstraße

Ja, selbst der Wikipedia ist die Kiefernstraße einen eigenen Eintrag wert – als Denkmal der Hausbesetzer-Ära, die ja in Düsseldorf außerhalb dieses Stückchens Straße kaum je so richtig blühte. Also bleibt die Selbstverwaltung der Häuser am Südrand von Flingern als einziger Erfolg der Szene in Erinnerung. Dass sich die Besetzer mit Hilfe der „Aktion Wohnungsnot“ und Unterstützung durchs ZAKK durchsetzen konnten, hatte wohl auch mit dieser Randlage zu tun – und der Tatsache, dass die Straße der Erweiterung des Gewerbegebiets zwischen Kettwiger, Erkrather und Fichtenstraße nicht allzu sehr im Weg stand. Immerhin störte dieses Biotop ja auch nicht den Bau dieses hässlichen B8-Centers vor ein paar Jahren.

So lange es in Düsseldorf einen „schwarzen Block“ von nennenswerter Bedeutung gab, wurden die sogenannten „Autonomen“ immer gern der Kiefernstraße zugerechnet. Tatsächlich waren die meisten Bewohner aber schon ab Mitte der Achtzigerjahre mehr an Ruhe und Frieden interessiert. Dass sich ein Mitglied der RAF mit Bewohnern der Kiefernstraße hat fassen lässen, brachte die Straße dann endgültig in die Medien – als angebliches Zentrum der Terroristen. Ja, manche Journalisten erklärten Düsseldorf kurzzeitig zur Hochburg der zweiten und dritten Generation der RAF. Tatsächlich aber existierten und existieren die ehemals besetzten Häuser einfach als ein erfolgreiches Experiment der Selbstbestimmung und Selbstverwaltung von Mietern – nicht mehr und nicht weniger.

Insgesamt elf TeilnehmerInnen habe sich beteiligt; alle haben natürlich die richtige Antwort gefunden. Nach sieben Ausgaben des Düssel-Quizzes verzeichnen wir 27 LeserInnen mit Punkten; eine vierköpfige Spitzengruppe hat sich bereits herauskristallisiert, wobei darunter zwei Experten sind, die bereits 2017 am Ende ganz weit oben standen.

[Titelbild: Marek Gehrmann vis Wikimedia unter der CC-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 nicht portiert“, „2.5 generisch“, „2.0 generisch“ und „1.0 generisch“]

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