Natürlich sind wir Düsseldorfer stolz auf unsere Brückenfamilie, die ursprünglich aus Theodor-Heuss-, Oberkasseler und Kniebrücke besteht und durch die Fleher und die Flughafenbrücke ergänzt wurde. Auch wenn sie ebenfalls den Rhein überqueren: die Südbrücke (offiziell Josef Kardinal Frings gewidmet und inzwischen oft kurz „JKF-Brücke“ genannt) und die Hammer Eisenbahnbrücke zählen nicht dazu. Dass wir diese Bauwerke von atemberaubender Schönheit haben und dass mit ihnen das Düsseldorfer Rheinpanorama so prägnant wurde, haben wir weniger dem Stadtplaner Tamms, als vielmehr dem Bauingenieur Fritz Leonhardt zu verdanken. Die fünf Grazien gehören zur Klasse der Schrägseilbrücken, ihre Besonderheit ist die Verspannung der Tragseile in Harfenform. Aber es gibt noch ein weiteres verbindendes, optisches Element, das alle fünf Mitglieder der Düsseldorfer Brückenfamilie aufweisen – nur fällt einem das nicht sofort auf…
Frage: Welches verbindenden, optische Element haben die Düsseldorfer Brücken gemeinsam: Die weißen Streifen an den Seiten der Fahrbahnträger
Als der bereits während der NS-Zeit im öffentlichen Dienst erfolgreiche Tamms die Düsseldorfer Brückenfamilie erfand und Leonhardt mit der Planung beauftragte, legte er Wert auf die Ästhetik. Und zwar eine moderne – also ganz anders als das, was er unter Speer für das NS-Regime geplant und gebaut hatte. Leicht sollten sie wirken, die Brücken. Wo man in Köln und Duisburg schwerfälliges Maschinengrün für den Anstrich hernahm, bestand er darauf, dass die sichtbaren Konstruktionsteile in Hellgrau und Weiß gestrichen werden sollten. Und so kommt es, dass (von Süd nach Nord) die Fleher, die Rheinknie-, die Oberkasseler, die Theodor-Heuss- und die Flughafenbrücke an den Seiten der Fahrbahnträger mit einem weißen Streifen versehen sind.
Übrigens: Auch die Hammer Eisenbahnbrücke (siehe Titelbild) weist dieses optische Merkmal auf, obwohl sie ja keine Straßenbrücke ist und nicht zur Familie gehört; die Südbrücke (als JKF-Brücke) fällt dagegen aus dem Rahmen. Mit der Planung dieser 1951 eröffneten Rheinquerung hatte Friedrich Tamms aber auch nichts zu tun – vermutlich fand er das billig zusammengeschweißte Kastenungetüm auch so hässlich, dass ihn der grünliche Anstrich nicht weiter störte.
Vier mutige Teilnehmer haben Lösungsvorschläge eingereicht, zwei lagen komplett richtig, zwei völlig daneben.