Es gibt ja schon ein paar sehr kurze Straßen in Düsseldorf, aber diese zählt mit kaum 60 Metern Länge zu den allerkürzesten. Sie war mal länger (allerdings nicht viel), aber ein entscheidendes Straßenbauprojekt kappte dieses Sträßchen auf sein heutiges Maß. Der Name weist auf eine Einrichtung vor Ort hin, von deren Typ es in unserer schönen Stadt genau drei Stück gibt. An der gesuchten Stelle entstand sie im Jahre 1908.

Frage: Wie heißt die Straße: Am Spaltwerk

Vermutlich war diese Aufgabe dann doch zu schwer. Es war ja auch nicht leicht herauszufinden, dass mit den drei „Einrichtungen“ die Spaltwerke des Düssel-Deltas gemeint waren. Was aber ist überhaupt ein Spaltwerk? Technisch handelt es sich um ein Wehr, dass den Zulauf zu zwei (oder mehr Armen) eines Fließgewässers reguliert, wobei der Begriff a) außerhalb Düsseldorfs sehr ungebräuchlich ist und man b) im Süden Deutschlands darunter einen holzverarbeitenden Betrieb versteht. In unserer schönen Stadt aber existieren drei solcher Spaltwerke. An der Heinrichstraße zweigt der Kittelbach von der Nördlichen Düssel ab. An der südöstlichen Ecke des Eller Friedhofs reguliert ein Spaltwerk den Zufluss des Eselsbach zu Südlichen Düssel, und am Werstener Kreuz spaltet sich der Brückerbach von der Südlichen Düssel hab.

Dieses letztgenannte Spaltwerk, das 60 Metern Asphalt seinen Straßennamen gegeben hat, entstand 1908 und war Teil einer massiven Umlegung des Brückerbachs, der zudem ab hier eingedeicht wurde, weil bei Hochwasser eindringendes Wasser des Rheins zuvor regelmäßig weite Teile Werstens überflutete. Das besagte Sträßchen war übrigens früher deutlich länger. Und zwar bis zum Tunnelbau ams Werstener Kreuz. Bis zum Beginn der Achtzigerjahre war diese historische Kreuzung ein verkehrstechnischer Albtraum. Hier endete der südliche Zubringer und wurde zur 46, während der Autoverkehr nach Süden immer noch hauptsächlich über die Kölner Landstraße verlief – so wie in den rund 800 Jahren zuvor. Um den West-Ost-Verkehr ein wenig zu beschleunigen, hatte man 1969 eine hölzerne Befehlsbrücke über die Kreuzung gelegt. Erst die Vollendung der A46 inklusive Fleher Brücke und Uni-Tunnel beendete diese Situation. Beim Umbau des oberirdischen Teils des Werstener Kreuzes samt Entstehung des Werstener Deckels wurde die Straße dann einfach gekappt. Vorher verlief sie bis zur Kölner Landstraße – direkt an der südlichen Auffahrt zur A46 kann man noch ein kleines Stückchen asphaltierte Strecke sehen, die mal zu Am Spaltwerk zählte.

Kommentare sind gesperrt.