Kenner der populären Musik wissen: Es gibt viele Parallelen zwischen der frühen Ära der Beat-Musik und den ersten Jahren der Punk-Zeit. Zum Beispiel, dass die Bands gelegentlich ihren Namen und ihr Personal auswechselten. Manchmal, um die Qualität zu heben, manchmal, weil’s menschlich nicht mehr ging, und ein paar Mal auch, weil einer keine Lust mehr hatte. Wir denken vor allem an den „fünften Beatle“. Manche halten Stu Sutcliffe dafür, andere Pete Best, der von Ringo an den Drums abgelöst wurde, Paul McCartney plädiert für Brian Epstein. Die Stones waren nach dem viel zu frühen Tod von Brian Jones gezwungen, nach einem Ersatzmann zu suchen, und Syd Barrett verschwand einfach aus den Reihen von Pink Floyd.
Legendär ist das Ende des Sid Vicious bei den Sex Pistols. Aber auch in Düsseldorf gab es einen ähnlichen Vorgang. Nein, gemeint ist nicht Wölli, der Drummer der Toten Hosen. Wobei man mit dieser Band schon auf der richtigen Fährte ist. Der gesuchte Typ nahm ein grausames Ende.
Frage: Welche Person wird gesucht: Jakob Keusen, Ex-Drummer der Toten Hosen
Trommler in der Ur-Besetzung der Toten Hosen war der unvergleichliche Trini Trimpop, der aber bereits Ende 1985 ausstieg. Und weil es noch keinen Dauerersatz gab, verpflichteten DTH eben den begabten Jakob „Jake“ Keusen, der dann aber schon nach drei Monaten durch den viel zu früh verstorbenen Wölli Rohde ersetzt wurde. Über die Bedingungen, die zur Ermordung von Jake durch Peter Klaus Fritzsche im Augist 1989 schrieb die geniale Gerichtsreporterin Gisela Friedrichs im Spiegel vom 12.11.1990:
In dem langgestreckten Backsteinbau der Fabrik wohnte, als Fritzsche einzog, in der ersten Etage das Künstlerehepaar Keusen mit seinen beiden Kindern Anna und Jakob. Freundschaftlicher Kontakt oder wenigstens gutnachbarliche Beziehungen kommen nicht auf, auch wenn Jakob dem behinderten Mann oft Einkaufstüten nach oben tragen hilft. Denn die Lebensweise dieser Künstler in ihren weitläufigen Ateliers, offen, spontan, unkonventionell, kollidierte unentwegt mit Fritzsches Vorstellungen von Hausordnung, Sauberkeit und Ruhezeiten.
Keusens feierten Feste, im Haus, auf dem Hof davor, sie stellten Fahrräder in den Hauseingang, Maleimer auf die Treppe, sie bauten um, dekorierten, kostümierten eine Schaufensterpuppe im Flur, die Fritzsche im Dunklen oft Schrecken einjagte. Der Behinderte im obersten Stock hätte an ihrem Leben teilnehmen können, die Türen standen offen. „Meine Küche war zur Schulzeit der Kinder oft der erweiterte Pausenhof des Gymnasiums“, sagt Almuth Keusen, die Mutter. Mit allen Nachbarn sei man gut ausgekommen. „Doch wenn man nie die Chance hat, auf einen, der sich gestört fühlt, einzugehen, dann nimmt man es irgendwann hin, daß der halt nichts wie meckert.“
Es war ein Drama, dass sich der Konflikt zwischen dem körperbehinderten Fritzsche und den Keusens derart hochschaukelte, und eine Tragödie, dass Jake an jenem Sommertag falsch auf die Meckerei seines späteren Mörders reagierte. Obwohl das Gericht dem Messerstecher eine Notwehrsituation attestierte, wurde Fritsche zu einer achtjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Um den begabten Drummer Jakob Keusen hat man in Düsseldorf noch lange getrauert.
Es gab vier Lösungsvorschläge, drei davon waren korrekt. Die drei Personen mit den richtigen Lösungen bekamen zwei Punkte.