Rätsel · Je ausgefuchster unsere Rätselfreunde werden, desto schwerer wird es für mich, Fragen zu entwickeln, die nicht mal eben so zu beantworten sind. Beim heutigen Düsselquiz liegt die Schwierigkeit darin, den Google-Maps-Ausschnitt erst einmal zuzuordnen. Wer rauskriegt, wo das gesuchte Gelände liegt, hat den halben Schlüssel in der Hand. Wer zudem den sichtbaren Zustand richtig deutet, wird es nicht mehr schwer haben, den Namen des/der Ex-Bewohner*innen zu ermitteln. Viel Vergnügen und viel Glück! [Lesezeit ca. 2 min]
Frage: Wer hat da gewohnt: Hans-Günther Sohl
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Ehrlich gesagt war mir nicht bewusst, wie einfach dieses Rätsel war. Erst durch die Hinweise von Einsender*innen habe ich erfahren, dass die Villa des 1989 verstorbenen Thyssen-Managers und BDI-Präsidenten zu den bekanntesten „Lost Places“ in Westdeutschland zählt und schon in diversen einschlägigen TV-Sendungen zu sehen war. Gebaut wurde das Anwesen in den frühen Sechzigern. Sohl ließ einen Atombunker mit anderthalb Meter dicken Betonwänden bauen und darüber diese große Villa mit imposanter Schwimmhalle. Nachdem seine Witwe 1999 verstarb, stand das Haus leer und verfiel. Während das Haus architektonisch eher belanglos ist, steht der Park des rund 40.000 Quadratmeter großen Grundstücks inzwischen unter Bestandsschutz. Ein Investor will dort auf 6.000 Quadratmeter (Luxus)Wohnungen bauen, kommt aber nicht zum Zuge, weil der Denkmalschutz für das Gelände noch nicht final eingetragen ist. Das Anwesen liegt am Gartenkamp in Hubbelrath und ist weder abgeschlossen, noch wird es bewacht. Deshalb zieht es immer wieder Touristen und Abenteurer an, die dann Fotos und Videos ins Netz stellen.
Zu Zeiten des NS-Regimes war Sohl einer der sogenannten „Wehrwirtschaftsführer“, weswegen er nach Kriegsende für knapp zwei Jahre in Haft kam. Auch ohne Entnazifizierung wurde er in den Vorstand der Vereinigten Stahlwerke geholt, wo er aktiv an der Entflechtung der westdeutschen Stahlindustrie beteiligt war. 1953 wurde er Vorstandsvorsitzender der Thyssen AG und war von 1972 bis 1976 Vorsitzender des BDI. Die nach ihm benannte Straße wurde wegen seiner Nazivergangenheit vor ein paar Jahren in Luise-Rainer-Straße umbenannt – dies als Erinnerung an die eizige deutsche Schauspielerin, die zweimal den Oscar gewann.
Hier eines der Lost-Places-Videos: