Irgendwo müssen die Busse und Bahnen ja parken, tanken, gewaschen, gewartet und repariert werden – in den Betriebshöfen der Rheinbahn…
Bericht · Ach, unsere Rheinische Bahngesellschaft, geliebt, gehasst, ständig bemeckert, aber unverzichtbar – und das seit mehr als 120 Jahren. Gegründet wurde sie schon 1896 von den Unternehmern Lueg, Haniel, Bagel und Vohwinkel, die mit Oberkassel auch gleich einen eigenen, linksrheinischen Stadtteil gründeten. Der anfängliche Betrieb der Pferdebahnen kam der damals explosionsartig wachsenden Stadt gerade recht. Aber schon im Dezember 1889, gleich nach der Eröffnung der Oberkasseler Brücke am 12. November 1898 wurde zwischen Krefeld und dem Ratinger Tor die erste städteverbindende elektrische Schnellbahn Europas in Betrieb genommen. Von da an wuchs das Netz, das ab 1924 durch Buslinien und ab 1981 durch die erste U-Bahnstrecke Richtung Messe und Rheinstadion erweitert wurde. [Lesezeit ca. 4 min]
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Aktuell zählen mehr als 300 Straßen- und Stadtbahnwagen sowie fast 430 Omnibusse zum Fuhrpark unserer Rheinbahn. Schiffchen hat sie nicht mehr, denn 1993 wurden die „Rheinbahnbötchen“ nach 95 Jahren der Weißen Flotte Düsseldorf übergeben. Und dieses ganze rollende Material muss natürlich irgendwo gewartet und repariert werden. Dazu sind die Betriebshöfe da. Aktuell sind es noch fünf Stück; zwei davon in Tiefenbroich und Mettmann sind den Bussen vorbehalten, in den drei anderen werden sowohl Busse, als auch Straßen- und Stadtbahnwagen versorgt. 1991 entstand mit dem Betriebshof Lierenfeld die größte dieser Anlage auf dem Geländer ehemaligen Mannesmann-Röhrenwerke, das einst fast von der Hauptbahnhofrückseite bis an die Elleraner Ortsgrenze reichte. Dieser Betriebshof ist der einzige, der noch über einen Gleisanschluss der Deutschen Bahn verfügt, denn hierher werden die neuen Züge der Stadtbahn mit Güterzügen geliefert und eingesetzt.
Immer schon war es so, dass diese Betriebshöfe für Otto und Lise Normalfahrgast beinahe unsichtbar waren. Die große Ausnahme bildete ab 1929 der Betriebshof Heerdt am Handweiser, dessen Vorderhaus mit der Backsteinfassade auch heute noch ein markantes Baudenkmal der Stadt darstellt. Was sich dahinter auf gut 160.000 Quadratmetern versteckt, kennen meistens nur die Rheinbahner. Den Betriebshof Benrath kennt dagegen jeder, der das Städtchen mit dem Schloss per S-Bahn oder über die Schnellstraße anfährt, denn der kleinste Betriebshof, an dem Busse und Bahnen betreut werden, liegt gleich hinter dem Bahnhof Benrath.
Mit der Eröffnung der riesigen Anlage in Lierenfeld wurde der legendäre Betriebshof am Steinberg in Bilk, bekannt auch als Endhaltestelle der Linie 6 überflüssig. Den hat man aber nicht einfach plattgemacht, sondern unter dem Namen „Historischer Betriebshof“ zu einem Kulturzentrum, unter anderem mit dem Ballettprobenhaus, umgewandelt. Hier fand ab Ende März eine Ausstellung zur Geschichte der Rheinbahn (siehe Titelbild) statt, die am 19. Juni endete, möglicherweise aber verlängert wird. Ältere Bürger:innen der Stadt erinnern sich aber sicher auch noch an den Betriebshof Derendorf am Mörsenbroicher Ei, der ebenfalls in den Neunzigerjahren geschlossen wurde. Dort findet sich heute die große Mercedes-Niederlassung. Und vom Betriebshof Wersten sind auch keine sichtbaren Spuren übriggeblieben.
Natürlich sind die Betriebshöfe nicht bloß Garagen, in denen die Busse und Bahnen abgestellt werden. Hier wird das rollende Material der Rheinbahn gewartet. In Heerdt und in Lierenfeld gibt es eindrucksvolle Waschstraßen sowohl für die Bahnen, als auch für die Busse. Außerdem findet dort die tägliche Innenreinigung der eingesetzten Fahrzeuge statt. Die größten Werkstätten finden sich in Lierenfeld, wo Mitarbeiter:innen der Rheinbahn, aber auch Mechaniker:innen der Hersteller und gelegentlich Spezialisten für die routinemäßige Wartung, notwendige Reparaturen und regelmäßige Umbauten und Erneuerungen wirken.
[Bildquellen – alle Fotos: Rheinbahn AG; außer „Betriebshof Heerdt“ Wiegels via Wikimedia unter der Lizenz CC BY 3.0]