Gestandene Männer, die in ihrem Leben schon viel gesehen haben, lagen sich weinend in den Armen. So hätte Ihr sehr Ergebener diesen Bericht am liebsten begonnen. Und tatsächlich hat er dann auf dem Heimweg ein bisschen geheult – Tränen der Enttäuschung. Vorher gab’s in der Kneipe ein paar Gespräche unter dem Motto „Warum tun wir uns das an?“ Diese Niederlage hat wirklich altgediente Anhänger der mehr als launischen Diva in grundsätzliche Zweifel gestürzt. Da ging nichts mehr mit „So ist die Fortuna eben“, und die Maximalkonsequenz, die einer äußerte, lautet: „Jetzt ist es mir auch egal, wenn sie absteigen.“

Dabei hatte der Abend so schön begonnen. Die untergehende Sonne bestrahlte die Bilker Allee, und Thekenmann Julius legte beim Eintreffen der Expertenrunde „Football’s comin‘ home“ auf. Ein Hauch Nostalgie schwebte durchs Bilker Häzz, denn hier haben wir zwei Jahre lang wunderbare Auswärtserlebnisse geteilt. Der Laden füllte sich, die Stimmung war ausgeglichen. Man witzelte wie damals, man fachsimpelte ein wenig, und natürlich wurden auch über die *urensohn-Aktionen debattiert. Die ersten Bilder aus Völklingen: Boah, das ist ja ein richtiger Fußballplatz. Neid auf die 648 privilegierten F95-Fans, die eine Karte ergattert hatten, kam auf.

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Experten mit Aufstellung einverstanden

Dann rollte der Ball. Mit der Startaufstellung waren die Experten soweit einverstanden, besonders die Tatsache, dass Kelvin Ofori von Beginn an ran durfte, löste Kopfnicken aus. Aber dann nahm das Desaster langsam, sehr langsam seinen Lauf. Die Angst der Fortuna-Kicker konnte man durch den Flachbildschirm hindurch riechen – „Bloß nicht versagen“ war bei fast allen wohl die Devise. Bei Ofori nicht, aber der verfiel immer wieder seinem Spieltrieb und hatte nur Augen für den Ball, nicht aber für die Mitspieler. So oft er drei, vier Gegner ausspielte, so selten war aber auch eine Anspielstation in der Nähe frei. Kelvin allen am Ball – er konnte einem leidtun.

Ansonsten mühte sich alle im Rahmen ihrer Möglichkeiten, außer Kevin Stöger, der einen erheblich gebrauchten Tag in seiner morgendlichen Corn-Flakes-Schüssel gefunden hatte, dem lange nichts einfiel und der später Fehlpässe in Serie produzierte. So ist das eben manchmal. Jean Zimmer auf rechts war bei allem Eifer ein Totalausfall, was gar nicht so sehr an seinem Spiel an sich lag, sondern eher daran, dass er ins gewählte System so schlecht passte. Denn das probate Außen-hinter-die-Abwehr kommen, das er ganz gut beherrscht, blieb völlig wirkungslos, weil die Saarbrücker in Defensivsituationen regelmäßig einen Zehn-Mann-Stau anrichteten. Man hätte höchstens auf Eigentor oder Handspiel spielen können…

Suttners katastrophaler Fehler

Also, die 31. Minute mit einem katastrophalen Fehler von Markus Suttner, von dem er sich nicht mehr erholen sollte. Ein komplett unnötiger Ballverlust, der in eine Situation fiel, als die Kollegen Kaan Ayhan, Zanka und Adam Bodzek schon in die Vorwärtsbewegung umschalten wollten, sehr ungünstig zum Ballführenden und letztlich auch zum Torschützen standen. Der Schuss war fein und für Flo Kastenmeier nicht zu halten. Da nagte bereits der Frust an den anwesenden Anhänger des Doppelpokalsiegers von 1979 und 1980. Auswechslungen wurden diskutiert, die Wahl gewann Zimmer.

Und dann dieser Batz, den Ihr Ergebener ja schon im Vorbericht hervorgehoben hatte. Der hielt alles, was auch nur annähernd haltbar war. Die Runde machte sich anfangs noch lustig über den: „Der ist so gut, der könnte überall spielen. Aber, nein, der will in Saarbrücken sein.“ Spätestens im Elferknallen am Schluss verging uns der Spaß. Jedenfalls stand es vor dem 1:0 nach Chancen irgendwas bei 6:2 für die Düsseldorfer. Am Ende wird die Statistik von 36:10 Torschüssen sprechen. Dann der übliche Kastenmeier-Slapstick, der nach nur sechs Minuten fast das 2:0 für die Saarländer gebracht hätte: Außerhalb des Sechzehners will der gute Florian die Pille wegdreschen, schießt aber einen Gegner an, freie Bahn, und Kastenmeier erwischt das Ei im allerletzten Moment. So dicht liegen Genie und Wahnsinn bisweilen beieinander.

Karaman – kluge Einwechslung

Kluge Entscheidung des Trainerteams: Zur zweiten Halbzeit kommt Kenan Karaman für Adam Bodzek als zusätzlicher Stürmer. Wer nun aber gedacht hätte, Chefcoach Rösler habe auf ein 4-3-3 umstellen lassen, sah sich getäuscht. Am ehesten sah das System nach einem 3-4-3 aus, was natürlich für enormen Druck sorgte, aber die Gefahr von Kontern vergrößerte. Dass die Saarbrücker sich würden müde spielen, war nicht zu erwarten, sodass dieses Risiko durchweg bestand. Tatsächlich aber gelangen dem Viertligisten in der gesamten zweiten Halbzeit nur zwei Umschaltdinger, eins davon gefährlich.

Ab der 60. Minute gab’s Torchancen im Drei-Minuten-Takt für die Fortunen. Da kam alles zusammen: Grandiose Torwartaktionen, Rettungen auf der Linie, Schusspech und Unvermögen. Einen dunkelgrauen Tag hatte Rouwen Hennings, der die Kugel ein ums andere Mal auf dem falschen Fuß hatte. Am gefährlichsten: Schüsse von der Sechzehnerkante. Ob Fernschüsse die Sache vielleicht hätten klären können? Wer weiß… Due Uhr tickte laut und deutlich gegen F95. In der 73. muss Erik Thommy, der sich verschlissen hatte, für Steven Szkrybski raus – ein Wechsel von Speed zu Power. Und in der 78. erlösten die Trainer den kleinen Zimmer – vermutlich zu spät, denn der eingewechselte Matthias Zimmermann brachte sofort mehr Druck.

Batz hält Hennings‘ Elfer

82. Minute: Karaman, der die Saarbrücker permanent durcheinanderrührte, fällt im Strafraum nach leichter Berührung. Der durchgehend fehlerfrei und souverän schiedsende Aytekin gibt Elfmeter, halt sich kurz den Finger ans Ohr und lässt sich die Entscheidung von den Videobescheißern absegnen. Hennings tritt an. Flach links unten. Ziemlich präzise neben den Pfosten. Batz, der Teufelskerl, aber hält. Hast du Scheiße am Schuh, hast du Scheiße am Schuh.

Eigentlich war die Sache durch. Nachspielzeit. Kastenmeier mit vorne. Hereingabe von links landet auf seinem Schädel, er verlängert auf Zanka, der köpft bogenförmig ins lange Ecke: Ausgleich! Sagen wir so: Gefreut haben sich die Gäste im Häzz schon, aber Euphorie geht anders. Dafür war die zweite Halbzeit zu quälend, dafür war zu deutlich, dass diese Partie nie einfach zu gewinnen war, dafür war inzwischen die Angst vor dem Rauswurf zu groß.

Verlängerung als Mentalitätsveranstaltung

Die Verlängerung wird zu reinen Mentalitätsveranstaltung, und das Pendel schlägt zunehmend Richtung Saarbrücken aus. Ofori versiebt Schuss um Schuss, Hennings findet kaum noch statt, Szkrybski hat eine Chance, die Viertligisten hauen sich dazwischen. Spielerisch geht auf fortunistischer Seite kaum noch was. Viele Versuche mit hohen und weiten Bällen gehen daneben, die zuvor ziemlich gute Passquote rutscht in den Keller, und bei allen wirkt es so als wollten sie bloß den entscheidenden Fehler nicht machen. So kann man eine Verlängerung nicht gewinnen. Zusätzlich verstärkt sich der Eindruck, dass es nicht der unterklassige Gegner ist, der Konditionsprobleme bekommt, sondern die Fortuna.

Niemand wünscht sich ein entscheidendes Elfmeterschießen gegen Batz. Aber, so kommt es. Dabei liegen die Fortunen lange vorn. Zanka muss nur versenken, damit die Elfer 17 und 18 stattfinden. Batz hält. Fortuna ist draußen, Saarbrücken geht als erster Viertligist in der Geschichte ins Halbfinale. Schock bei den F95-Fans im Bilker Häzz. Sprachlosigkeit. Entsetzen. Wut. Trauer – all diese verrückten Emotionen, die Normalmenschen höchstens kriegen, wenn einem Familienmitglied oder einem Freund etwas zugestoßen ist. Gefühle, von denen die Hopps und Rummenigges dieser Erde nicht die geringste Ahnung haben.

Wie das Erlebte verarbeiten?

Jeder sucht seinen Weg, die Sache zu verarbeiten. Klar, manche beginnen sofort mit der Suche nach den Verantwortlichen – wahllos zielen sie auf Vorstand, Trainer und natürlich einzelne Spieler. Wollen gar nicht wissen, dass es den Kickern mindestens genauso beschissen geht wie ihnen. Und man möchte Zanka in den Arm nehmen und trösten. Den Gesichtern der Coaches sieht man die Erschöpfung hat: sie haben doch auch alles versucht. Da labern schon wieder Hohlköpfe von „Arbeitsverweigerung“. Da wird Sekunden nach Abpfiff die ganze Partie als „unterirdisch“ bezeichnet. Da kündigen welche an, ihre Dauerkarte verschenken zu wollen. Da fordern andere Rausschmisse, egal von wem. Da ist niemand mehr in der Lage, das Erlebte auch nur ansatzweise sachlich zu bewerten.

Experten vorm Bilker Häzz, ratlos...

Experten vorm Bilker Häzz, ratlos…

Auch Ihr sehr ergebener Berichterstatter nicht, der seine Tränen der Enttäuschung mit einem Gläschen Killepitsch zum Versiegen brachte und sich dachte: Vielleicht müssen wir doch nochmal einen Schritt zurückgehen, also den Abstieg in die zweite Liga hinnehmen, jeden Stein im Verein umdrehen, nötige personelle Veränderungen aktiv anstreben (statt auf Possen und Paukenschläge nur zu reagieren), alles auf links drehen, sich auf die Wurzeln besinnen, erkennen, dass die Fortuna zu zart ist für das Schwimmen im Haifischbecken der ersten Liga – den Nachwuchs fördern, Mitglieder einbinden, sich in allen Punkten verbessern – vor allem in Sachen „Kommunikation“.

Aber dann dachte sich Ihr höchst Ergebener: Hilft alles nix, am Sonntag in Mainz muss gewonnen werden, wir müssen Paderborn schlagen und am besten auch den Äff-Zeh, und den Pokal gibt es nächstes Jahr ja auch noch.

7 Kommentare

  1. Mein aufrichtiges Beileid, dass du den ganzen Scheiß noch einmal schreibend durchdenken musstest, das hat bestimmt keinen Spaß gemacht.

    Es ist einfach nicht genug (breite) Qualität im Kader und obwohl kaum jemand verletzt ist (!), hat man das Gefühl, dass es keinen „zweiten Anzug“ gibt. All die Amponahs, Oforis, Zimmers, Tekpetys, Suttners, Pledls & Co. sind schieres Zweitliga-Maß und nicht in der Lage, das Heft in die Hand zu nehmen. Und dass der eitle Überstöger nicht gerade ein Führungsspieler ist, wurde auch deutlich. Doch der weiß bestimmt schon, wo er demnächst aufläuft. Es gibt generell ein Mentalitätsproblem, ganz klar. Wo das seinen Ursprung hat, ist von außen nicht einzuschätzen

    Das Gute ist, dass wir uns jetzt zweimal gründlich ausgekotzt und ausgeheult haben – das reinigt ja gewissermaßen. Nein, das mit dem „Mund“ folgt jetzt nicht.
    Der Appetit wird allerdings nicht so bald wiederkommen. Der Fortuna-Virus jedoch auch nicht.

    P.S.
    Traber Bodzek bekommt tatsächlich eine „5“ von der RP.
    Da muss ja eine Welt untergegangen sein …

  2. Es ist immer noch eine Kopfsache, sich mental von einem 4. Ligisten so abkochen zu lassen, erschreckend. Die Mannschaft hat ja auch 19 Spieltage zu hören bekommen, dass sie nicht gut genug ist für die 1. Liga. Scheint tiefer zu sitzen. Obwohl es ja gestern einige Matchbälle gab, dazu 36:10 Torschüsse. Und hätte der so oft gescholtene Ampomah den 5. Elfer geschossen, wären wir im Halbfinale. Der hat den nämlich cool und ohne Nerven reingemacht, gilt auch für Suttner, der nach seinem Fehler zum 0:1 von der Rolle war. Die Reihenfolge beim Elfmeterschießen ist also auch von Bedeutung, aber hinterher ist man immer schlauer.

    Das mit den Berlinern hat schon sehr weh getan, dass gestern eigentlich noch mehr. Hat mir eine schlaflose Nacht beschert und im Moment reagiere ich mit Selbstschutz und blende Fortuna gefühlsmäßig aus.

    Nach dem bisherigen Saisonverlauf gehe ich mittlerweile von einem direkten Abstieg aus, es ist zu einfach, die Fortuna zu besiegen. Im Zusammenhang mit den Ereignissen um den neuen Heiligen Herrn Hopp und dem Zustand des Fußballs an sich, habe ich derzeit keine Probleme damit, ab Sommer dem Fußball endgültig zu verabschieden. Sky habe ich schon vor ein paar Wochen gekündigt, deren Rufnummer blockiert. Ich freue mich schon fast auf die neue Freizeit ohne Fußball.

    Bin froh, wenn diese Saison endlich vorbei ist. Seit über 45 Jahren begleite ich die Fortuna. Auch in den Zeiten der 4. Liga und aus einer zwischenzeitlichen Entfernung von 90 km. Auf zwei bis vier gute Jahre folgen unweigerlich wieder dunkle Jahre. Typisch Fortuna, hat schon Tradition. Davon habe ich jetzt die Schnauze voll und aus Selbstschutz mache ich einen Deckel drauf. Ob der noch mal wieder geöffnet wird, weiß ich nicht. Dafür ist der Fußball inzwischen viel zu korrupt geworden. Und die Verantwortlichen des DFB, der Bayern-Mafia, den Kunstprojekten Markranstätt und Hoffenschleim versuchen das nicht einmal zu verheimlichen. Nicht mein Ding.

  3. Wenn wir einen Trainer wechseln mit dem wir aufgestiegen und nicht wieder abgestiegen sind. Mit dem wir, trotz der bekannten Qualität des Kaders, gegen BVB, Schalke ect. gewonnen haben. Diesen Trainer tauschen wir gegen einen Trainer der nicht in der Lage ist, seine Mannschaft so einzustellen, dass Sie ein Spiel gegen einen Viertligisten in der ersten Halbzeit dominierten, dann haben wir es leider nicht anders verdient.
    Nicht nur die Mannschaft ist launisch auch die Fans des Vereins.

  4. Deltaflake am

    Das Ganze ist einfach zum K.!
    Was geht denn in den Köpfen der Spieler vor? Da wird eine Hertha an die Wand gespielt und danach nur noch Verunsicherung! Was war das für eine Unkonzentration gestern in der Verlängerung? Da hat z.B. der Kastenmeier den Ausgleich super vorbereitet und danach verstopert er einfache Bälle im Strafraum, dass einem angst und bange wird.
    Der Spielaufbau ist immer gleich gewesen: hinten endlos hin und zurück, irgendwann zu Ayhan und dann nach vorn immer nur über Stöger, Thommy / Zimmermann oder Ofori. Der Rest scheint ein so große Angst vor dem Fehlpass zu haben! Die Frage: was ist mit der Mentalität und gibt es keinen Psychologen bei uns? Was stimmt hier nicht?
    Ich denke wie Uwe: irgendwann hat man einfach die Schnauze voll! Alle Spieler können doch ab Sommer wunderbare neue Verträge bei anderen Vereinen für sich machen – das eigene Versagen spielt doch dabei keine Rolle! Und was soll man vom Genie Stöger halten, der doch nur noch spielt, um andere Clubs auf sich aufmerksam zu machen! Wie soll das ein unbedingt notwendiger Teamgeist entstehen?
    Ich werde mich garantiert nicht mehr für den Verein interessieren, wenn es ligaweise nach unten geht! Ich habe auch noch nie Verständnis für diesen naiven Stolz gehabt, auch in der 4. Liga immer präsent gewesen zu sein.

  5. Es sind so viele Parallelen zum letzten Gastspiel unserer geliebten Fortuna in der 1. Bundesliga erkennbar. Es fing mit der Beurlaubung von Robert Schäfer, weil Friedhelm Funkel auf einen neuen Vertrag pochte. Ich bin immer noch der Meinung, dass Schäfer dies keinesfalls im Alleingang entschieden hat, sondern vom AR (Dr. Ernst) zum Sündenbock gemacht wurde. Dr. Ernst war m.E. auf Linie mit Schäfer, hatte allerdings die Reaktion von den Mitgliedern und Fans unterschätzt. Deshalb hat er Schäfer geopfert. Anders lässt sich die zuvor vorgenomme Vertragsverlängerung mit dem VV im Oktober 2018 nicht erklären.
    Hiermit war Ernst angezählt.

    Die daraus folgende Führungsschwäche trug massgeblich zur ausufernden Unruhe 2019 bei. Der AR installiert Thomas Röttgermann zum VV, der salamitaktisch peu a peu mit nicht mehr zu leugnenden Dingen rausrückt. Ernst konnte nicht mehr handeln und Röttgermann rausschmeissen und damit der Unruhe ein Ende setzen. Zwei VV verschleissen in einem Jahr wäre der letzte NAgel in seinen „Sarg“ gewesen.
    Wie bereits 2013, als Pitter Frymuth das Amt des VV an Dr. Kall abgab, was zu einem kurzfristigen Führungsvakuum geführt hat, in dem sich keiner um das zunehmende Versagen Norbert Meiers gekümmerte, so konnte diesmal, während sich alle mit Ernst und Röttgermann beschäftigten, und wer nun der Maulwurf auf der GS war, Friedhelm Funkel die Mannschaft bis kurz vor Weihnachten vor die Wand fahren.
    Die Parabeispiele sind v.a. die Spiele gegen Frankfurt, Gladbach und Paderborn. Hier waren locker 7 Punkte drin. In Frankfurt hat Fortuna so um die Gegentore gebettelt. Wie kann Funkel nicht sehen, wie dramatisch schnell Giesselmann abgebaut hat und Frankfurt sämtliche Angriffe über seine Seite fuhr?!
    Hinzu kommt der Grottenkick gegen Bremen. Noch so ein Gegner-Aufbau-Spiel wie gegen Paderborn. Es schmerzt mich jedesmal, wenn von diversen Reportern, Experten, etc. erwähnt wird, dass Bremen bisher nur eins der Rückrundenspiele gewonnen hat. Und wer war mal wieder der Aufbaugegner?

    Hinzu kommt noch die langfristige Verletzung von Zack Steffen, der zwar auch Fehler gemacht, sich aber immer weiter gesteigert hat. Reine Spekulation, dass mit ihm Spiele wie gegen Bremen nicht verloren gegangen wären.
    Anzumerken bleibt aber, weshalb die sportliche Leitung ihn nicht während der Spiele gegen Bayern, Hoffenheim, Dortmund und Leipzig in die Reha geschickt hat. Jedem muss doch klar gewesen sein, dass es, mit Ausnahme des Spiels gegen Hoffenheim, keinen Blumentopf zu gewinnen gibt. Dort hätte Flo Kastenmeier Erfahrung sammeln können. Aber nein, Steffen spielt mit Patellasehnenbeschwerden weiter und ist jetzt ein Komplettausfall.

    Dazu stellt sich mir immer wieder die Frage, wieso Pfannenstiel und Funkel keinen Ersatz für Stöger geholt haben. Hat man gehofft, das halbe Jahr kommt man in der 1. Liga ohne einen ideenreichen Spielmacher aus? Die ideenlosen Abwehrkicks waren nur noch zum Gruseln.

    Sollten aus den nächsten vier Spielen 7 Punkte rausspringen und noch 4 aus den Partien gegen Augsburg und Union, könnte es mit dem direkten Klassenerhalt noch klappen, zumal Mainz auch noch Dortmund, Bremen und Leverkusen in den letzten drei Spielen und zwischendurch Frankfurt und Leipzig vor der Brust hat.

    Ansonsten bleibt zu hoffen, dass Fortuna zumindest die Relegation erreicht, und der HSV weiter abbaut. Sollte Heidenheim noch reinrutschen, habe ich grossen Bammel, dass Rot-Weiss die Klasse hält. Beim VfB ist mein Bauchgefühl noch sehr ambivalent.

  6. Buzz95 - Frank am

    Meine Herren,
    auch ich habe mich gefühlt noch nie über ein Spiel der Männer mit dem schönsten Emblem der Welt auf der Brust so geärgert wie Dienstag Abend – und das nach 49 Jahren seit dem ersten Live-Spiel und vielen hundert seitdem.
    Und diejenigen, die jetzt mit Abgesang die Fortuna „verlassen“, kann ich rational gut verstehen, vom Herz und der Seele her nie und nimmer.
    Batz, der Torhüter des FCS, hat vor der Verlängerung seinen Jungs zugerufen: „Kopf schlägt Körper!“. Und das ist passiert, auch ab der 60. gegen BSE und in unzähligen zweiten Halbzeiten der letzten Jahre.
    Ständig werden der Trainer und Sportvorstand in Frage gestellt – warum hinterfragt mal keiner den Mentalcoach? Den haben wir, und zwar seit 2010 den Herrn Axel Zehle. Für meine Begriffe gehört dieser Mann sofort ausgetauscht oder zumindest abgesetzt ohne Ersatz.
    Ja, die Entwicklung des höchstklassigen Fußballs in DE geht auch mir gegen den Strich, und zwar mächtig. Ich habe mir aus Interesse mal die BSE-Pressekonferenz nach dem Hinschmiss von Klinsmann angeschaut. Wer genau wissen will, wo wir mit dem DFB sind und wo es weiter hin geht, sollte sich die Passage anschauen und anhören von diesem „Big-City-Club-Investor“ Lars Windhorst. Der legt nämlich ausführlich dar, warum er über 200 Mio investiert hat und weiter darüber hinaus investieren wird. Wenn wir bei der Fortuna diesen Weg mit solchen „Investoren“ wie Kind, Windhorst, Bayer, VW, Audi und Adidas, Gasprom, Hopp, Mateschitz, etc. pp. nicht wollen – ich will diesen auf keinen Fall – dann müssen wir uns damit abfinden, Fußball in der 1. Liga ständig gegen den Abstieg, oder mit gutem Händchen im oberen Drittel in der 2. Liga zu sehen, mehr geht da nicht. Und der Witz ist, selbst mit Hunderten von Millionen ist keine Garantie eines Dauerverbleibs in der ersten Liga gegeben.
    Ich bin eindeutig für die letztere Variante unseres ergebenen Berichterstatters: absteigen – wird m.E. sowieso nicht mehr zu vermeiden sein – und mal so richtig Reinemachen. Das Trainerteam kann bleiben, aber wie oben erwähnt Zehle sofort.

  7. Deltaflake am

    Der 10. Platz der letzten Saison war sensationell. Es hat zwar noch bessere Positionen in den letzten 50 Jahren gegeben – aber da konnte die Konkurrenz nicht dermassen viel Geld investieren. Die Siege in Schalke, gegen Dortmund und Gladbach, das Unentschieden in Bayern – was will man mehr? Wenn Fortuna so etwas stabilisieren könnte, das wärs!
    Und jetzt? Wie sollen die Spieler denn mit Selbstbewusstsein in Mainz auftreten, wenn man weiß, dass selbst ein 3-Tore-Vorsprung nicht reicht?
    Was jetzt helfen würde – auch bei all der Führungslosigkeit im Management, wäre ein Bekenntnis einiger jüngerer Top-Spieler, dass sie in jedem Fall auch noch in einem Jahr in Düsseldorf spielen werden. Sehe ich aber überhaupt nicht – wir sind halt leider doch nicht wie ..öln mit Typen wie Hector, Horn und anderen.