Zugegeben: In der Liga der Großstädte nimmt Düsseldorf mit seinen öffentlichen Brunnen, Fontänen und Wasserspielen eher einen hinteren Platz ein. Auch wenn zu den 47 Brunnen, die vom Kulturamt der Stadt betreut werden, ungefähr knapp einhundert andere Wasserstellen mit Sprudeleffekt kommen, gegen die offiziell mehr als 700 Brunnen, die München aufzubieten hat, kann die schönste Stadt am Rhein nicht anstinken. Immerhin liegt die schiere Anzahl in etwa auf dem Niveau dieser anderen Stadt am Rhein, die gegenüber den Bayer-Werken von Leverkusen angebracht ist. Auffällig im Stadtbild sind aber tatsächlich vor allem diese 47 Anlagen, die offiziell als Denkmäler, also als Kunst eingestuft werden. Wenn nicht gerade mal wieder etwas kaputt ist, werden die Brunnen spätestens zu Ostern in Gang gesetzt. Leider können dieses Jahr drei der schönsten Anlagen gar nicht mit Wasser betrieben werden: Während der Schalenbrunnen am Corneliusplatz gerade erst wieder aufgestellt wird und dieses Jahr wohl nicht mehr plätschern wird, hat man bei den ausgedehnten Wasserspielen am Ostende des Nordparks und leider auch am Industriebrunnen auf dem Fürstenplatz Undichtigkeiten entdeckt, die erst und möglicherweise mit einigem Aufwand behoben werden müssen.

Bis etwa 1850 wurden Brunnen als dekorative Elemente im Stadtbild nicht gebaut – solche Kunstwerke fand man nur in den Parks der Schlösser und Herrenhäuser. Brunnen waren genau das, was das Wort aussagt: Zapfstellen für Wasser im öffentlichen Bereich. Auch davon finden sich noch ein paar in Düsseldorf. Außerdem wurden auf beinahe allen Plätzen Pferdetränken aufgestellt; flache Schalen aus Stein oder Bronze, in die Grundwasser gepumpt wurde – ein Exemplar wurde kürzlich am Platz bei den Düsseldorf Arcaden wieder aufgestellt und in Betrieb genommen.

Mit der schleichenden Machtübernahme des Bürgertums entstanden in vielen Orten Stadtverschönerungsvereine, die sich darum bemühten, den öffentlichen Raum mit Grünanlagen, Denkmälern und eben Brunnen hübscher zu machen. In Düsseldorf begann ein solcher Verein seine Arbeit um 1890 herum und gab etliche Kunstwerke in Auftrag, die durch Spenden finanziert wurden. Das herausragende Zeugnis dieser Tätigkeit ist der Tritonenbrunnen am Nordende des Kö-Grabens, der 1902 in Betrieb genommen wurde. Dieser Wasserspeiher stammt vom Düsseldorfer Bildhauer Friedrich Coubillier, der berühmte Industriebrunnen, ein Wasserbecken, das unter dem Vorsitz vom Schmied „Vulkan“ sowie einem Bergmann und einem Hüttenarbeiter vor sich hin sprudelt. 1913 wurde der Brunnen eingeweiht – damals allerdings am Rheinufer gegenüber vom Ehrenhof. Erst seit 1939 krönt der den Fürstenplatz in Friedrichstadt.

Ab den Sechzigerjahren begann eine weitere Welle bei den Düsseldorfer Brunnen. Zahlreiche Düsseldorfer Künstler schufen Wasseranlagen im Stadtbild; hervorzuheben ist dabei der imposante Segelbrunnen des Zero-Künstlers Heinz Mack an der Bundesbank und der Musikbrunnen im Innenhof des Wilhelm-Marx-Hauses. Seit nunmehr über zehn Jahren entstanden aber so gut wie keine neuen Brunnen. Bleibt zu hoffen, dass bei den aktuellen und kommenden Neubauvorhaben in Düsseldorf wieder Brunnen, Fontänen und Wasseranlagen eingeplant werden.

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