Dieser Stadtteil ist in vielerlei Hinsicht ein Unikum. Zum Beispiel werden gefühlte sieben von zehn Düsseldorfer falsch liegen, wenn man sie bittet, seine Lage zu beschreiben. Meistens werden Gegenden hinzugerechnet, die einem anderen Stadtteil gehören, und oft täuschen sich selbst Lokalpatrioten über die genau Lage. Das hat viel mit der Geschichte des Örtchens zu tun und viel mehr mit der Historie Düsseldorfs im 19. Jahrhundert. Völlig verrückt ist, dass der Stadtteil einen ziemlich schlechten Ruf hat, obwohl die „sozialen Brennpunkte“, die man ihm zurechnet, tatsächlich auf den Gebieten anderer Stadtteile liegen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Handvoll Höfe, aus denen der Ort entstanden ist, Jahrhunderte lang zu einer anderen Gemeinde als Düsseldorf gehörten.
Frage: Von welchem Stadtteil ist die Rede: Reisholz
So viele Hinweis, so viele falsche Lösungen. Am meisten genannt wurden Garath und Hassels; auf beide Stadtteile treffen einige der genannten Kriterien zu, aber eben nicht alle. Nur das arme, kleine Reisholz erfüllt alle Bedingungen. Reisholz wird immer missverstanden. Reisholz enthält (außer der Veranstaltungshalle Castello) nichts von Bedeutung. Und, nein, Reisholz hat keinen Rheinhafen, der nach diesem Stadtteil benannte Hafen liegt auf dem Gebiet von Holthausen. Genau wie die Henkel-Werke und IKEA (das sogar „Reisholz“ als offizielle Standortangabe enthält).
Tatsächlich ist Reisholz im Süden, Westen und Norden vollkommen von Holthausen umschlossen und grenzt im Osten an die Bahnstrecke, hinter der dann das ebenso kleine, aber weniger arme Hassels liegt. Übel beleumundet ist das Viertel mit den Plattenbauten jenseits der Further Straße – aber das zählt zu Hassels. Und wenn man einen echten Düsseldorfer Fragen würde, welches die Hauptstraße von Reisholz sei, würde der vermutlich passen (Tatsächlich ist es die Henkelstraße).Weil so viele Flächen gewerblich genutzt werden, wohnen nur knapp 3.800 Menschen in Reisholz. Auch wenn „Reisholz“ urkundlich recht früh erwähnt wurde, entstand das heutige Reisholz am Reißbrett, indem man Teile von Benrath, Itter, Himmelgeist und Wersten unter diesem Namen zusammenfasste. Übrigens: Reisholz gehörte zu Benrath, das erst 1929 nach Düsseldorf eingemeindet wurde. Wenn dieser Stadtteil überhaupt irgendwie berühmt ist, dann durch das „R“ in der Unternehmensbezeichnung IDR (Industrie-Terrains-Düsseldorf-Reisholz AG), einer 1898 gegründeten Entwicklungsgesellschaft, die über weite Teile des 20. Jahrhunderts hinweg die Geschicke der Stadt heftig mitbestimmt hat.
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