Soweit ich feststellen konnte, gibt es aktuell nur einen echten Tempel in Düsseldorf: den buddhistischen am japanischen EKŌ-Haus in Niederkassel. Falls es noch mehr Tempel gibt, lassen Sie es mich bitten wissen. Von Kirchen, denen die Gemeinde dahingeschwunden sind, kennen wir es, dass der sakrale Raum säkularisiert, also weltlichen Zwecken zugeführt wird. Beim heute gesuchten „Tempel“ liegt die Sache anders. Die dort zelebrierten Rituale vor teilweise mehr als 10.000 Menschen wurden an einen anderen Ort verlagert. Diesen „Tempel“ gibt es noch, und er hat sich äußerlich und innerlich nur wenig verändert.

Frage: Welcher „Tempel“ ist gemeint? Das Eisstadion an der Brehmstraße

Im Grunde war das eine Scherzfrage, die aber sieben von acht Teilnehmer:innen richtig beantwortet haben. In den herrlichen Jahren, in denen die wunderschöne DEG im Eisstadion an der Brehmstraße ihre Spiele ausgetragen hat, nannten viele Journalisten die Halle gern einen „Eistempel“. So klischeehaft sich dieser Begriff anhört, so sehr stimmte er doch. Denn wenn 10.000 Menschen in Rot und Gelb ihre Gesänge anstimmten, dann hatte das 1935 angelegte, 1946 renovierte und 1969 mit einem Dach versehene Eisstadion etwas von einer Kultstätte. Tatsächlich pilgerten die Fans das Lied vom „Karneval am Brehmplatz“ trällernd bis 2006 gar nicht so sehr wegen der jeweiligen Sportveranstaltung dorthin, sondern um sich dort im Kreise Gleichgesinnter selbst zu feiern.

Natürlich gab es legendäre Begegnungen auf dem Eis vor der Haupttribüne, die vom Volk auf den Stehrängen gern mit einem fröhlichen „Scheißtribüne“ begrüßt wurde. Hier huldigte man mythischen Figuren wie Otto Schneitberger, Hans Rampf, Peter John Lee, Chris Valentine, Helmut de Raaf und und und, hier gab es funktionierende Dörfer auf den Stehplätzen, wo sich die die immergleichen Leute teils über Jahrzehnte trafen, hier floss das Altbier in Strömen, und eine Portion Pommes vom Kreutzer gehörte auch dazu.

Nicht zu vergessen da soziale Treiben während der öffentlichen Laufzeiten. Heute trainieren die Nachwuchsteams der DEG immer noch auf dem heiligen Eis; die Profis aber bemühen sich seit nun schon 15 Jahren im Rather Dome, mit dem die eingefleischten Rotgelben lange gefremdelt haben. Nein, ein neuer Eistempel ist an der Theodorstraße nicht entstanden. Aber vermutlich ist das, was das Eisstadion an der Brehmstraße ausgemacht hat, auch nie wieder an irgendeinem Platz möglich.

Kommentare sind gesperrt.