Bericht · Die an Absurditäten wahrlich nicht arme Corona-Saison lief am vorletzten Spieltag noch einmal zu großer Form auf. Doch zuvor war Arbeit zu erledigen, nämlich drei Punkte gegen den AEV zu holen, den man drei Tage zuvor mit einem geschmeidigen 7:1 auswärts höchstpersönlich aus dem Playoff-Rennen geschossen hatte. Parallel spielten die beiden unmittelbaren Konkurrenten Wolfsburg (in Straubing) und Iserlohn (in München). Und die Arbeit war nicht so leicht zu erledigen, da der AEV die altbekannte sportphilosophische Frage, ob ein Team, für das es um nichts mehr geht, eher die Zügel schleifen lässt, weil das Ergebnis ja eigentlich egal ist oder aber völlig befreit aufspielt, weil das Ergebnis ja eigentlich egal ist, ganz eindeutig in letzterem Sinne beantwortete. [Lesezeit ca. 3 min]

So war vor allem das erste Drittel eine äußerst zähe Angelegenheit. Die DEG spielte gehemmt und sichtlich nervös, der Führungstreffer von Marko Nowak (stark abgeschlossen, noch besser herausgespielt von Patrick Buzas von Viktor Svensson!) war nach langen 13 Minuten der erste ernstzunehmende Schuss auf das Gästetor. Der AEV war im ersten Abschnitt klar das bessere Team und hatte den Ausgleich (Rogl, nachdem sich DEG-Keeper Hane und DEG-Verteidiger Johannesen gegenseitig behindert hatten) mehr als verdient.

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Es musste also etwas passieren, denn ein Punktverlust war unter keinen Umständen eine Option. Und nachdem der Schreiberling beim MERC-Spiel leidvoll hatte erfahren müssen, dass seine gutgemeinten hereingerufenen Vorschläge missachtet werden, musste ein neuer Impuls gesetzt werden. Also Standortwechsel zum Mitteldrittel – nicht mehr Reihe 6 über der rechten, sondern Reihe 5 über der linken blauen Linie. Ganz offensichtlich beflügelte diese Maßnahme die wunderschöne DEG, die dann auch keine Minute benötigte, um wieder in Führung zu gehen (Fischbuch). Und bei der ersten und einzigen Überzahl des Spiels zum 3:1 nachlegte (Tobi Eder. Tobi, keinesfalls Andi!). Anschluss durch Payerl, auch das in ÜZ, demnach ein knappes 3:2 zur zweiten Sirene. Zweites Drittel gewonnen, der Standortwechsel hatte sich also gelohnt.

Noch mehr Absurditätten

Das Schlussdrittel brachte dann die zu Beginn angesprochenen Absurditäten mit sich. Zunächst das 4:2, erzielt durch Bernhard Ebners … *trommelwirbel* … Schlagschuss. Jawohl, Schlagschuss! Der Schreiberling hat über die Jahre so einige Spiele der DEG gesehen, aber ein Schlagschuss aus dem Hause Ignaz – das war neu. Selbst der DEG-Offizielle schräg neben mir war ganz außer sich, auch wenn er standhaft behauptete, einen solchen Schlagschuss bereits gesehen zu haben. Muss im Training gewesen sein, in den Spielen ist Ebner sonst zuständig für Handgelenksschlenzer aller Art. Und jetzt ein Schlagschuss, und was für einer! Mach das doch einfach häufiger, Junge, du kannst es doch …

Quasi noch ins Stanuen hinein fiel das 4:3, ausgelöst durch einen bösen Scheibenverlust direkt vor dem eigenen Tor. Zu diesem Zeitpunkt führte Wolfsburg in Straubing, während der sauerländische Hühnerhaufen in München beängstigend nah am Ausgleich war. Enge Kiste also, allerorten. Woraufhin der Schreiberling – und es wird sehr darum gebeten, dies nicht weiterzuerzählen – wahrlich und tatsächlich den Torticker anschaltete, um mit der Brause mitzufiebern. Mitzufiebern. Mit der Brause. Das ist nicht nur absurd, sondern es offenbart ziemlich erschreckende seelische Abgründe. Etwas Ablenkung verschaffte Alex Barta mit seinem herrlich vorgelegten (Cumiskey) und noch besser verzögertem Schuss zum spielentscheidenden 5:3. Ende in Düsseldorf, auch Ende in Straubing (Sieg Wolfsburg) und Ende in München (Niederlage Iserlohn, puuh).

Der bessere Quotient

Wolfsburg damit nahezu sicherer Dritter und die DEG dank des etwas besseren Quotienten knapp Vierter vor dem IEC. Aufgabe für Sonntag also: Auf die Hühner keinen Punkt verlieren und schon ist die Playoff-Teilnahme sicher. Dachte man. Bis die Liga höchstpersönlich ihren Auftritt hatte. Wörtliches Zitat der Meldung auf del.org, und das steht da nach wie vor so:

Damit streiten sich mit Wolfsburg (3.), Düsseldorf (4.) und Iserlohn (5.) noch drei Clubs um die letzten beiden Playoff-Tickets. Sollte die ausgefallene Partie zwischen Straubing und Iserlohn jedoch offiziell abgesagt werden, wäre den Grizzlys die Playoff-Teilnahme nicht mehr zu nehmen. [Quelle: DEL]

Man muss es sich auf der Zunge zergehen lassen. Die Liga selbst schreibt am späten Freitagabend, dass noch nicht sicher ist, ob die (quarantänebedingt) ausgefallene Partie Straubing vs Iserlohn nachgeholt wird oder nicht, und dabei bleibt die sprachliche Perle der „offiziellen“ Absage (was, bitte, soll man sich denn unter einer „inoffiziellen“ Absage vorstellen?) noch unberücksichtigt. Einzig realistisch denkbarer Nachholtermin wäre der heutige Samstag, da die letzten Spiele am morgigen Sonntag zeitgleich ausgetragen werden sollen und ab kommender Woche die Playoffs terminiert sind.

Es ist ja nicht die Baustelle des Schreiberlings, aber die Fairness-Anregung wäre, die Entscheidung zu treffen und zu kommunizieren, bevor der Iserlohner Bus das Autobahnkreuz Nürnberg-Ost erreicht, damit der Busfahrer rechtzeitig entscheiden kann, ob er die A3 Richtung Nordwest (Iserlohn) oder Südost (Straubing) befährt … herrje.

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