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Sumpfland am Urdenbacher Altrhein (Foto: TD)
Man kann sich darüber streiten, ob das Gebiet im Süden der Stadt, das „
Urdenbacher Altrhein“ heißt, überhaupt ein Wald ist. Tatsächlich handelt es sich längst des Bachs, der erst „Garather Mühlenbach“ genannt wird, um den Prototyp des Auenwaldes, der für Düsseldorf typisch ist. Und es ist das Verdienst hartnäckiger Ökologen, dass die Region nach und nach dereguliert, renaturiert und dynamisiert wurde – zuletzt vor Kurzem, als man
zwei Deichdurchbrüche anlegte und damit das Überflutungsgebiet wieder voll funktionsfähig machte. Denn es ist das Land zwischen Baumberg, Garath und Urdenbach, das dafür sorgt, dass Düsseldorf bei Hochwasser nicht zu Schaden kommt. Abgesehen davon haben die Maßnahmen für eine
einzigartige Vielfalt in diesem wunderschönen Naturschutzgebiet gesorgt.
Google-Map: Urdenbacher Altrhein
Die andere Nachricht ist: Eigentlich gibt es für Spaziergänger und Wanderer nur eine Möglichkeit,
das Altrheingebiet zu durchqueren. Ausgangspunkt ist in jedem Fall der Wanderparkplatz am Ortsausgang von Urdenbach, der
Piels Loch heißt. Den erreicht man nicht nur mit dem Auto, sondern ganz bequem auch mit der
Buslinie 788, die am Mühlenplatz im Örtchen hält und die man am Benrather Bahnhof erreicht. Um den Dammweg zu erreichen, darf man nicht gleich links am Parkplatz einbiegen – dieser Weg führt zwar auch durch den Wald, ist aber nicht der attraktive Pfad. Der beginnt als Verlängerung des Stümper Wegs, der gleich hinter der Straßenüberführung über den Altrhein anfängt. Der ist wiederum die optische Verlängerung des Ortwegs, der runter zur Rheinfähre Zons-Urdenbach geht.
Das Projekt „Deichöffnung“
Der Dammweg heißt so, weil hier in den Fünfzigerjahren ein Damm angelegt worden war, der das Garather Gebiet vor Hochwasser schützen sollte. Zu diesem Zweck war auch der Bach begradigt und gefasst worden – all das hat man in den vergangenen Jahren wieder rückgängig gemacht. Schlusspunkt war dann der Bau zweier Holzbrücken an den Deichöffnungen, über die man auf den genannten Pfad gelangt – die eine heißt „Urdenbacher Brücke“ und liegt im Nordwesten, die andere „Hellerhofer Brücke“ im Südosten. Zwischen den beiden Eingängen ins Gebiet spannt sich halbreisförmig der Dammweg, der an mehreren Stellen mit ganz dezenten Aussichtspunkten ausgestattet ist, an denen man Bänke findet, die z.B. „Raum zum Atmen“ heißen. An der Hellerhofer Brücke gibt es eine Plattform, die einen Blick in den „Altrhein-Dschungel“ bietet. Aber ein Gang über den Weg ist nicht nur etwas fürs Auge – je nach Jahreszeit machen Wasservögel, Singvögel und anderes Federvieh heimliche Geräusche in der Vegetation, Spechte hämmern, Frösche und Kröten quaken, allerlei Insekten summen und flattern, und manchmal hört man Füchse im Gebüsch und Bisamratten und Nutrias im Wasser.
Für Hobbyornithologen und Vogelfotografen (die man hier beinahe täglich trifft) ist der Altrhein ein El Dorado, nicht nur wegen der Artenvielfalt, sondern, weil sich die Vögel offensichtlich so ungestört fühlen, dass sie ihr ganz normales Leben führen. Und wer ein bisschen Glück hat, erspäht den Eisvogel im Sturzflug oder sieht den bunten Pirol. Das Beste an diesem Wald: Er ist zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter ein Erlebnis.