Man kann jedes Jahr pessimistisch oder optimistisch betrachten – je nachdem, welche Lebensereignisse einem persönlich zugestoßen sind und wie man die Nachrichten subjektiv betrachtet hat. Wenn eines das Düsseldorfer Jahr 2016 geprägt hat, dann waren es vor allem die Kultur und die Musik. Darüber haben wir im The Düsseldorfer auch kräftig berichtet und dabei viele interessante Menschen kennengelernt und getroffen. Umso trauriger, dass die hiesige Lokalpolitik in Sachen Kulturförderung herumeiert und viele nicht erkennen, in welchem Maße die unabhängige Kultur Düsseldorf ausmacht. Aber es gab noch andere Dinge, die uns aufgefallen sind…
Juli: Ungewöhnliche Orte, ein wunderbares Festival und die bedrückende Stimmung beim Kirmesfeuerwerk
Im Juli stellten wir in zwei Folgen zehn ungewöhnliche Orte in Düsseldorf vor. Die Serie wurde besonders von Neu-Düsseldorfern eifrig gelesen, aber auch Eingesessene konnten wir mit der einen oder anderen Geschichte begeistern. Ganz ähnlich ging es auch mit den Beiträgen über die Düsseldorfer Rheinstrände. Überhaupt: Wir nahmen uns vor, mehr von Düsseldorf vorzustellen – zum Beispiel bestimmte Straßen.Ein Highlight des Monats war sicher das Open Source Festival auf der Galopprennbahn Grafenberg, das bei herrlichem Sommerwetter und wunderbaren Musikern alle Besucher verzauberte. So schön das Festival, so bedrückend der Tag des Kirmesfeuerwerks, den wir an Bord der MS Stadt Düsseldorf erlebten, während die Nachrichten vom Amoklauf in München berichteten.
August: Noch ein wunderbares Festival und jede Menge alte und neue Geschichten
Es gibt in Düsseldorf einige Geschäfte, Gastronomien und Dienstleister, die wir gern und besonders empfehlen – das legendäre „Ham-Ham beim Josef“ auf der Kurzestraße zählt dazu. Weil aber immer mehr Leserinnen und Leser uns nach bestimmten Informationen über die Stadt fragen, haben wir im August weitere Listicles angeboten, zum Beispiel über Biergärten und Ausflugsziele. Dazu jede Menge Storys und Histörchen aus ein paar Jahrhunderten Stadtgeschichte.Besonders schön aber, dass wir einem tollen Festival beim Wachsen zugucken können. Was im Winter im Haus der Jugend „Acoustic Winter“ heißt, fand im Weltkunstzimmer als „Acoustic Summer“ sein Gegenstück. Geboren aus der Initiative eines Enthusiasten, getragen von Freunden und Familie wird dieses Festival immer mehr zum Schmuckstück der Stadt.
Ansonsten kommt die Stadt im Vorfeld des „Grad Depart“, also der Startetappe der Tour de France, immer mehr unters Fahrrad. Ziel der Verkehrspolitik ist es ja, den Autoverkehr zugunsten von ÖPNV und Radlern zurückzudrängen. Eine Möglichkeit entstand durch den Bau der Wehrhahnlinie – die Fahrradspuren auf der Friedrich– und der Elisabethstraße. Ob aber das Großereignis des Radsports, für das sich kaum unabhängige Sponsoren finden lassen, aus Düsseldorf ein zweites Kopenhagen machen wird, darf bezweifelt werden.
September: Ein weiteres wunderbares Festival, ein Blick von oben und ganz viel Fortuna
Die zweite Monatshäfte des September stand ganz im Zeichen des düsseldorf festival! 2016. Bei der Eröffnung am und im Theaterzelt am Burgplatz war bei bestem Wetter wirklich „tout Düsseldorf“ anwesend. Hinreißende Produktionen begeisterten das Publikum, aber für uns war ein Highlight der Besuch auf der 23. Etage des Dreischeibenhauses, auf der ein Konzert des Festivals stattfand. Die Bilder sprechen für sich…Und dann noch die Fortuna… Neben den hochseriösen Spielberichten ziehen die Kolumnen unseres Freundes Nick buchstäblich Tausende Leser an. Manche machen uns Vorwürfe, dass wir zu viel über den Fußball berichten, aber wir sagen: Immerhin ersparen wir uns die durchgehenden Sommerlochartikel mancher Kollegen.
Oktober: Die Fettnäpfe des OB, noch mehr Listicles und noch ein tolles Festival
Der Oktober brachte mit dem New Fall Festival noch eine Veranstaltungsserie mit besonders spannender Musik. Allerdings war es durch die gleichzeitige Ansetzung in Düsseldorf und Stuttgart ein wenig unübersichtlich und die Acts von ziemlich unterschiedlicher Qualität. Dafür sprang der OB Geisel mit Wucht von einem Fettnapf ins nächste, was wir nicht unkommentiert ließen. Unsere Listicles zu Literatur über Düsseldorf, Düsseldorfer Persönlichkeiten und unsere Wochenmärkte fanden großen Anklang.Außerdem stellten wir die Heyestraße in Gerresheim vor und schrieben zur Geschichte der Bahnhöfe in der Stadt. Premiere hatte die Kooperation mit dem Düssel-Flaneur. Und mit dem Haushaltwarenladen Rixdorf stellten wir eine Institution besonderer Art vor.
November: Heja DEG, Altstadt-Tipps und eine Spurensuche
Im November hatten wir dann zum ersten Mal einen Spielbericht zu einer Partie der Düsseldorfer EG, mit dem wir die regelmäßige Berichterstattung zum Eishockey starteten. Wer sich für die Düsseldorfer Elektro-Musik aus den Siebzigern interessiert, fragte sich mit uns „Wo ist eigentlich Houschäng?„. Zwei Aufreger verdanken wir unserem umtriebigen OB: Die wunderbare Arbeit der WfaA im Südpark stand plötzlich zu Debatte, und die hiesigen Medien machten in dieser Sache keine gute Figur.Viel Zustimmung fanden unsere Tipps für einen angenehmen Altstadt-Abend, weil immer mehr Düsseldorfer den Ballermann-Trubel dort meiden.
Hinzu kamen ein paar interessante Geschichten aus alten Zeiten: über den verschwundenen Kö-Millionär Simon, über eine Suche nach der Düsselquelle und über die Bambi-Verleihung 2007, die ohne roten Rhein auskommen musste. Auch unser Lesestück „Was ist Düsseldorf?“ fand Interesse und Zustimmung.
Dezember: Ein Shitstormchen, viel Fortuna und ein neues Projekt
Einen kleinen Shitstorm auf Facebook trug uns der Bericht über eine Begegnung mit Thor-Steinar-Kleidung im Schumacher an der Oststraße ein. Rechtsdrehende Leser bezeichneten uns als „links versifft“ – leider entstand keine sinnvolle Diskussion. Ein Besuch des Block Fortuna im schönsten Kraftwerk Deutschlands war lange fällig. Genau wie zwei besondere Empfehlungen. Ansonsten standen die Spiele der glorreichen Fortuna wieder einmal im Mittelpunkt.Schließlich stellten wir unsere zweites Projekt, das „Rhein-Magazin Düsseldorf“ vor, in dem wir alles rund um den mächtigen Strom zwischen Köln und Duisburg behandeln wollen – von den Möglichkeiten an den Ufern, über die Rheinschifffahrt bis hin zu Geschichte und Geschichten.
Jahrespause
Und so gehen wir in die Jahrespause, weil wir zwischen den Jahren nicht nur ausspannen wollen, sondern noch einmal analysieren, ob und mit welchen Themen wir bei unseren Leserinnen und Lesern richtig lagen. Kann also gut sein, dass sich The Düsseldorfer im Jahr 2017 auf die eine oder andere Weise ändern wird. Sicher ist, dass wir die Reihe unserer „TD-Sprechstunden“ fortsetzen werden, dass es wieder (mindestens) eine TD-Butterfahrt auf einem Schiff der Weissen Flotte und dass wir wieder jede Menge Tickets für die Festivals, Konzerte und Aufführungen verlosen werden. Und in Planung ist außerdem „TD.TV“, eine monatliche (Live-)Sendung mit Themen und Gästen.
[Hier geht’s zum ersten Teil des Rückblicks auf das Düsseldorfer Jahr 2016]